Warum BARF die einzig richtige Ernährung für Hunde ist

Lesedauer 6 Minuten

Einleitung: Was würdest du deinem besten Freund füttern?

Wenn du einen Hund hast, dann ist er mehr als ein Haustier. Er ist ein Freund. Ein Begleiter. Ein Wesen, das dir jeden Tag vertraut – selbst wenn du ihm das falsche Futter gibst.

Doch was wäre, wenn genau dieses Futter, das in bunten Säcken oder glänzenden Dosen kommt, seinen Körper schleichend krank macht? Wenn es nicht nur minderwertig ist, sondern gegen jede biologische Logik verstößt, wie ein Raubtier zu ernähren ist? Genau das passiert tagtäglich in Haushalten weltweit – aus Unwissen, aus Gewohnheit oder aus Bequemlichkeit.

Welpe mit großem Knochen – Symbol für BARF als natürliche Hundefütterung

Der Begriff BARF – biologisch artgerechtes rohes Futter – ist für viele noch immer eine Randerscheinung. Doch wer sich mit Hunden ernsthaft beschäftigt, versteht schnell: BARF ist keine Mode, sondern Rückkehr zur Natur. Und wer seinem Tier wirklich gerecht werden will, muss überdenken, was da täglich im Napf landet.

Warum Fertigfutter keine Lösung ist – sondern ein Problem

In der Werbung sehen Trockenfutter und Dosenfutter appetitlich aus. „Mit Rind und Reis“, „Mit Lamm und Gemüse“, „Für glänzendes Fell“. Doch ein Blick auf die Inhaltsstoffe zeigt die Realität: Maismehl, Tiermehl, Zucker, Konservierungsmittel, synthetische Vitamine, künstliche Aromen.

Viele dieser Produkte bestehen zu über 50 % aus Getreide – ein Stoff, den der Hund biologisch nicht verwerten kann wie ein Pflanzenfresser. Sein Verdauungssystem ist kurz, säurestark und auf Fleisch, Knochen und Innereien ausgelegt – nicht auf Füllstoffe und hochverarbeitetes Industriefutter.

Die Folge: Verdauungsstörungen, Hautprobleme, Allergien, chronische Entzündungen, Zahnstein, Leberschäden. Zahlreiche Studien, wie jene des National Center for Biotechnology Information (NCBI), belegen inzwischen den Zusammenhang zwischen hochverarbeitetem Futter und verschiedenen degenerativen Erkrankungen bei Hunden.

Wer seinen Hund liebt, sollte sich also fragen: Ist es wirklich günstig, wenn es langfristig krank macht?

Was ist BARF wirklich?

BARF bedeutet: Der Hund bekommt das, was er biologisch braucht. Und zwar roh, frisch und naturbelassen. Das Konzept basiert auf dem Fressverhalten von Wildhunden und Wölfen – denn auch wenn unsere Haustiere domestiziert sind, ist ihr Verdauungssystem im Kern noch immer das eines Beutegreifers.

Ein BARF-Menü besteht aus:

  • 70–80 % Fleisch (Muskelfleisch, Pansen, Herz, Zunge)
  • 10–15 % Knochen (z. B. Hühnerhälse, Rinderbrustbein)
  • 10–15 % Innereien (Leber, Niere, Milz)
  • Ergänzt mit Gemüse, Obst, Kräutern, Ölen und Eierschale

Diese Zusammensetzung liefert nicht nur Energie, sondern auch Enzyme, Vitamine, ungesättigte Fettsäuren, Spurenelemente – in ihrer natürlichen, bioverfügbaren Form. Anders als künstlich zugesetzte Vitamine in Fertigfutter können diese Nährstoffe im Körper des Hundes tatsächlich wirken.

Hund erwartet BARF-Napf mit Fleisch, Ei und Pansen – artgerechte Hundeernährung

Im Beitrag „Darmflora und das zweite Gehirn“ zeigen wir, wie stark die Ernährung den gesamten Organismus beeinflusst – nicht nur beim Menschen, sondern auch bei Tieren. Die mikrobielle Vielfalt im Darm entscheidet über Immunabwehr, Verhalten, Energielevel und Gesundheit. BARF unterstützt genau diese Vielfalt – Fertigfutter zerstört sie.

Die positiven Veränderungen durch BARF – wissenschaftlich und sichtbar

Wer von Trocken- oder Dosenfutter auf BARF umstellt, erlebt oft innerhalb weniger Wochen eine Transformation:

  • Fell: Glänzend, weich, ohne Juckreiz oder Schuppen
  • Haut: Deutlich weniger Irritationen und Rötungen
  • Zähne: Kaum noch Zahnsteinbildung, kein übler Maulgeruch
  • Kot: Kleiner, fester, weniger stinkend
  • Energielevel: Vitaler, fokussierter, ausgeglichener
  • Krankheitsanfälligkeit: Deutlich reduziert

Diese Effekte sind nicht subjektiv – sie wurden mehrfach wissenschaftlich belegt, etwa in einer Studie der University of Helsinki zu chronischen Magen-Darm-Erkrankungen bei Hunden. Hunde, die mit rohem Futter ernährt wurden, hatten ein signifikant geringeres Risiko für Darmerkrankungen als jene mit Trockenfutter.

Im Beitrag „Was ist Lebensqualität wirklich?“ zeigen wir, dass Lebensqualität sich nicht an äußeren Statussymbolen bemisst, sondern an echter Vitalität, Lebenskraft und Selbstverbindung – das gilt für Menschen wie für Hunde.

Was man füttern sollte – und was nicht

Wenn du deinem Hund barfst, fütterst du ihn wie ein Lebewesen – nicht wie ein Mülleimer. Du gibst ihm Respekt. Und du gibst ihm echte Nahrung. Hier ein Überblick:

✅ Gut für den Hund:

  • Rinderherz, Zunge, Pansen, Blättermagen – eiweißreich, gut verdaulich
  • Rinderohren, Hühnerhälse, Putenhälse – für Zahnreinigung und Kaubedürfnis
  • Leber, Niere, Milz – wichtig für Vitamin A, B, Eisen
  • Gemüse wie Zucchini, Brokkoli, Spinat (gedünstet oder püriert)
  • Obst wie Apfel, Banane, Heidelbeeren (in Maßen)
  • Fisch (Lachs, Hering – roh oder gekocht, entgrätet)
  • Eierschale oder Knochenmehl als Kalziumquelle
  • Öle wie Lachsöl, Hanföl, Leinöl

❌ Nicht geeignet:

  • Trockenfutter – durch Erhitzung entstehen schädliche Acrylamide
  • Zucker, Glukosesirup – schädigt Zähne, fördert Übergewicht
  • Mais, Weizen, Soja – schlecht verdaulich, allergen
  • Konservierungsstoffe (BHA, BHT, Propylgallat) – stehen unter Krebsverdacht
  • Gekochte Knochen – können splittern und innere Verletzungen verursachen
  • Milchprodukte in großen Mengen – viele Hunde sind laktoseintolerant

Wer Snacks geben möchte, sollte auf getrocknete, biologisch produzierte Kauartikel zurückgreifen – etwa Luftröhre, Rindersehnen, Hühnerfüße. Nicht nur sind diese Teile vom Tier nahrhaft, sie entsprechen auch dem natürlichen Verhalten des Hundes als Resteverwerter in der Natur.

Das wird auch beim Xoloitzcuintle, der ältesten Hunderasse Amerikas, deutlich: Diese Tiere überlebten nicht durch Trockenfutter, sondern durch das, was Familien ihnen gaben – rohes Fleisch, Knochen, Essensreste. Ihre Robustheit war kein Zufall – sondern das Resultat richtiger Ernährung.

Warum BARF nicht nur besser, sondern notwendig ist

Der größte Fehler: Mischen von BARF und Trockenfutter

Viele Hundehalter machen anfangs den Versuch, das Beste aus beiden Welten zu kombinieren – morgens BARF, abends Trockenfutter. Das mag praktisch wirken, ist jedoch für den Hund eine Verdauungskatastrophe.

Der Grund: Die Verweildauer von rohem Fleisch im Magen beträgt etwa 4 bis 6 Stunden. Trockenfutter hingegen liegt bis zu 16 Stunden im Verdauungstrakt. Wird beides gemischt, entsteht im Magen eine stehende, gärende Masse, die das Milieu aus dem Gleichgewicht bringt. Die Folge: Durchfall, Blähungen, Magenschmerzen, langfristig ein erhöhtes Risiko für Magendrehung – eine potenziell tödliche Komplikation.

BARF funktioniert nur dann richtig, wenn es ausschließlich und konsequent umgesetzt wird. Mischformen verwirren den Verdauungsapparat und schaden mehr, als dass sie nützen.

Die Umstellung auf BARF – Schritt für Schritt

Wer seinen Hund barfen will, muss nicht sofort perfekt starten – aber konsequent. Eine gute Umstellung beginnt mit einem Fastentag, um das System zu resetten. Danach:

  1. Einführungsphase (1–2 Wochen) Reines Muskelfleisch, ggf. mit etwas püriertem Gemüse. Keine Knochen oder Innereien.
  2. Aufbauphase Nach und nach werden Knochen (z. B. Hühnerhälse) und Innereien (Leber, Herz) ergänzt. Dabei immer auf Kotkonsistenz und Verhalten achten.
  3. Voll-Barf Nach 3–4 Wochen steht der vollständige BARF-Plan. Wichtig: Jedes Tier ist individuell. Alter, Aktivitätsniveau, Allergien – alles beeinflusst die Zusammensetzung.

Im Beitrag „Welche Hunderasse passt zu mir?“ wird deutlich: Jede Rasse, jede Größe hat andere Bedürfnisse. Was alle verbindet, ist die biologische Tatsache, dass Hunde keine Getreidefresser sind.

„Ist BARF nicht viel zu teuer?“ – Eine Kostenwahrheit

Ein häufig genanntes Argument gegen BARF ist der Preis. Doch ist es wirklich teurer? Nein. Nur ehrlicher. Trockenfutter erscheint billig, weil die Kosten nicht direkt sichtbar sind – dafür schlagen später Tierarztkosten zu Buche: Zahnsteinentfernung, Allergietests, Hautprobleme, Gelenkbeschwerden, chronische Verdauungsprobleme.

BARF-Kosten im Vergleich:

  • Kleiner Hund (10–15 kg): ca. 1–2 Euro pro Tag
  • Mittelgroßer Hund (20–30 kg): ca. 2–3 Euro pro Tag
  • Großer Hund (30–45 kg): ca. 3–5 Euro pro Tag

Diese Zahlen basieren auf regionalen Fleischpreisen in Mexiko (z. B. Marktpreise in Veracruz oder Puebla) und sind vergleichbar mit hochwertigem Nassfutter – aber mit echtem Mehrwert für Gesundheit und Lebensqualität.

Das zeigt auch unser Beitrag „Was bedeutet es wirklich, frei zu sein?“: Wahre Freiheit beginnt mit Wissen und Verantwortung – auch gegenüber deinem Hund.

Das richtige Mindset: Dein Hund ist kein Mülleimer

Wenn man sich anschaut, was viele Hunde heute fressen müssen – verarbeitetes Tiermehl, synthetische Vitamine, industrielle Schlachtabfälle –, dann fragt man sich: Wie kann ein Wesen, das wir lieben, so wenig wert sein?

Der Hund ist eines der treuesten Wesen auf Erden. Er verteidigt dein Haus. Er tröstet dich, wenn du traurig bist. Er begleitet dich ohne Bedingungen. Was er braucht, ist nicht nur Bewegung und Aufmerksamkeit – sondern echte, lebendige Nahrung.

Und lebendige Nahrung besteht nicht aus Pellets.

Leckerlis – die stillen Saboteure

Viele Hundebesitzer stellen auf BARF um – und geben dann industrielle Leckerlis: getrocknete Käsesticks, Bällchen mit künstlichen Aromen, Soft-Snacks mit Zuckerrübenschnitzeln. Damit sabotierst du die komplette Futterumstellung.

Die Lösung: biologische Häppchen vom Tier, die wir Menschen oft nicht essen, die für Hunde aber Gold wert sind:

  • Rinderohren (getrocknet)
  • Hühnerfüße
  • Luftröhre
  • Putenhälse
  • Rinderschlund
  • Schweineohren (für starke Kauer)
  • Fischhautstreifen
  • Rindersehnen

Diese Snacks reinigen die Zähne, fördern Speichelfluss, liefern Eiweiß und stärken das Kiefer. Achte darauf, dass sie luftgetrocknet und unbehandelt sind – am besten aus biologischer Quelle oder regionaler Metzgerei.

Ein Beispiel: In Veracruz oder Puebla gibt es auf lokalen Wochenmärkten regelmäßig frische Schlachtabfälle vom Rind – ein Traum für BARF-Hundehalter. Wer tiefer einsteigen will, findet wertvolle Hinweise zur Versorgung und Bodenqualität im Bericht des IICA (Interamerikanisches Institut) sowie über die Versorgungssicherheit in Mexiko bei der Bundeszentrale für politische Bildung.

BARF ist nicht dogmatisch – sondern logisch

BARF ist keine Religion. Es geht nicht darum, dogmatisch zu füttern oder sich über andere zu erheben. Es geht um Fakten. Um Wissenschaft. Und um Respekt.

Der Beitrag „Tiere vor Gericht im Mittelalter“ zeigt, wie ambivalent unser Verhältnis zu Tieren historisch war – mal geliebt, mal geächtet. Heute haben wir die Chance, aus Respekt zu handeln – mit Wissen, mit Klarheit, mit Herz.


Fazit: Dein Hund verdient echtes Futter – nicht industrielle Reste

Wenn du deinen Hund wirklich liebst, dann gib ihm, was er braucht. Nicht, was bequem ist. Nicht, was der Supermarkt im Angebot hat. Sondern das, wofür sein Organismus gemacht ist.

BARF ist nicht kompliziert. Es ist konsequent.

Und es verändert deinen Hund – körperlich, geistig, emotional. Du wirst es sehen. Du wirst es spüren. Und dein Hund? Er wird es dir zeigen – jeden Tag.

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